Wie der Ochs vorm Berg steht man da, wenn man sich auf die Suche nach einer Digitalkamera macht. Noch schwieriger gestaltet sich die Aufgabe nach einer passenden Kamera, wenn man nicht allzu versiert ist. Was zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Der Markt an Digitalkameras ist unüberschaubar, insbesondere für Anfänger. Dabei gilt es nicht nur einzelne Modelle der vielen Hersteller zu unterscheiden, sondern auch einzelne Kameratypen, sowie eingebaute Komponenten innerhalb des Geräts. Viele wissen zwar, dass günstige Kompaktkameras leicht von Laien bedient werden können und Spiegelreflexkameras eher dem Profi vorenthalten sind, es sind jedoch weit mehr Aspekte, die es zu beachten gilt. In diesem kurzen Ratgeber erfahren Sie, welche Kameratypen es gibt, welche Kamerakomponenten für welche Zwecke geeignet sind und erläutern kurz und knapp die wichtigsten Begrifflichkeiten. Auf dass sie sich hoffentlich im Dschungel des Kameramarkt leichter zu Recht finden.
Man unterscheidet zunächst vier Grundtypen:
- die Kompaktkamera zählt zum günstigen Segment, denn es gibt sie bereits zu einem Preis von 70 Euro. Mittlerweile sind sie nur marginal größer als moderne Handys. Teurere Kompaktkameras integrieren auch einen optischen Sucher, der zur besseren Bildkontrolle dient. Wenn Sie also mehr als 400 Euro investieren möchten, so behalten Sie Motive etwas leichter im Griff. Manche Kompakte sind vor widrigem Wetter oder aber auch vor Stürzen, Kälte und Wasser gefeilt – dann nennt man sie auch Outdoorkameras.
- Die so genannten Superzoom- oder Reisezoomkameras sind etwas größer, als Kompaktkameras. Grund hierfür ist das eingebaute Objektiv, welches aufgrund des hohen Zoomfaktors weit aus dem Gehäuse herausfährt und natürlich auch wieder im Gehäuse verschwinden muss. Der Zoomfaktor der kompakten Superzoomkameras reicht bis hin zu einer 36-fachen Vergrößerung. Günstige Geräte ab etwa 180 Euro besitzen lediglich einen Monitor zur Bildkontrolle. Wenn Sie mehr Geld auf die Ladentheken blättern (ab circa 300 Euro), so gibt’s meist einen elektronischen Sucher obendrauf. Diese Kamera nennt man auch Bridgekameras.
- Systemkameras gehören zum modernsten der hier aufgeführten Segmente. Sie sind zwar kompakt, arbeiten jedoch mit Wechselobjektiven, sprich: Hier vereinen sich die Vorteile von Kompaktkameras mit denjenigen des Spiegelreflexkamera-Segments. Motive ins Visier nehmen können Sie meisten anhand des verbauten Displays. Während es etwas ältere Modelle bereits ab 300 Euro gibt, so sind neu auf dem Markt eingeführte Modelle meist teurer: Ab 400 Euro geht’s los. Ab 720 Euro, wie bei der Sony NEX-7 und der Nikon 1 V1, spendiert der Hersteller zusätzlich noch einen elektronischen Sucher.
- Weiterhin zählt man Spiegelreflexkameras zum Königssegment, welches meist dem Profi vorenthalten ist. Es gibt eine riesige Auswahl an Wechselobjektiven und Fotozubehör, mit dem Sie alles aus Ihrer D-SLR herausholen können. Der verbaute Bildsensor ist groß genug, um eine genügend große Menge an Licht einzufangen, so dass eine höhere Bildqualität garantiert werden kann. Obligatorisch können sie Fotos auch im unkomprimierten RAW-Format abspeichern, so dass die geknipsten Bilder im Nachhinein am Computer mit Bildbearbeitungsprogrammen leichter weiterverarbeitet werden können. Einfache Spiegelreflexkameras gibt es bereits ab 350 Euro, Profis zahlen gerne auch bis zu 8.000 Euro.
Die Anschaffung einer Wechselobjektiv-Kamera lohnt sich, wenn Sie einen hohen Anspruch an die gebotene Bildqualität legen. Zwar gibt es – beispielsweise im Segmente der Superzoomkameras – auch Modelle, deren Objektiv-Brennweite vom Superweitwinkel bis hin zur herausragenden Telebereich reichen, dann meist mit Einbußen bei der Bildqualität. Wer ambitionierte Fotografen lohnt sich daher die Anschaffung einer System- oder Spiegelreflexkamera, denn dann kann man sich jeweils ein Objektiv zulegen, welches auf den Weitwinkelbereich spezialisiert ist, als auch eines, welches darauf konzipiert wurde, weit entfernte Motive nah heranzuzoomen. Mit Kameras mit Superzoom geht man immer Kompromisse ein.
Folgende Objektive können unterschieden werden:
- Weitwinkelzoom: Der Brennweitenbereich beläuft sich hier, umgerechnet ins Kleinbildformat, auf zwölf bis 28 Millimeter. Sie bieten den Vorteil, dass man mehr aufs Bild bekommt, beispielsweise in engen Räumen eine größere Anzahl an Personen mit aufs Gruppenbild zu bekommen. Bei Architektur- und Landschaftsfotos sorgen sie oftmals für dramatischere Perspektive – explizit bei Sehenswürdigkeiten können Sie mit größerer Wahrscheinlichkeit auch in engen Gassen das gesamte Gebäude ablichten.
- Festbrennweiten: Diese Objektive bieten meist den Vorteil, dass sie lichtstärker sind, als die Schwesterobjektive. Ein 50-Millimeter-Objektiv (entsprechend im Kleinbildformat) für Spiegelreflexkameras mit einer Blendenzahl von 1:1,8 kostet genauso viel wie ein 18-55-Millimeter-Zoomobjektiv mit einer Blende von 1:5,6 – Vorteil: Die Festbrennweite ist viel lichtstärker, was sich besonders bei Nacht bezahlt macht.
- Spezialobjektive: Hier gibt es zahlreiche Variationen. Makroobjektive vermögen es insbesondere viele Details zu erfassen. Mit einem so genannten Tilt-Shift-Objektiv können „stürzende Linien“ korrigiert werden – also Verzerrungen, die meist im Weitwinkelbereich entstehen. Des Weiteren vergrößern und verkleinern diese Objektive gezielt die Schärfentiefe. Ein Fish-Eye-Objektiv verzerrt mit Absicht das Motiv, so dass ein Motiv als Kugel mit extrem großem Blickwinkel erscheint.
Alle Digitalkameras integrieren auf der Rückseite einen unterschiedlich großen Monitor zur Bildkontrolle. Oftmals macht der aber Ärger, beispielsweise bei direkter Sonneneinstrahlung. Dieses Problem kann meist ein zusätzlich integrierter Sucher lösen. Darüber hinaus nutzen Profis immer den Sucher, da sie so ein Motiv besser „im Auge“ haben, ohne zum Beispiel von der Umgebung abgelenkt zu werden.
Man unterscheidet folgende Sucher-Varianten:
- Teurere Kameramodelle bieten einen optischen Sucher. Klarer Pluspunkt ist hier, dass der Fotograf das anvisierte Motiv quasi mit bloßem Auge wahrnimmt. Wenn man die Zoomwippe nutzt, oder am Objektiv zoomt, so bewegt sich das Bild im Sucher sogar mit – allerdings nur bis zu einem 7-fachen Zoomfaktor. Der Nachteil: Im Sucher sieht man nie exakt jenen Bildausschnitt, der am Ende auf dem Foto zu sehen ist. Daher gehört ein wenig Erfahrung bei Nutzung des Suchers dazu.
- Beim elektronischen Sucher handelt es sich eigentlich um nichts anderem, als einem zweiten Mini-Display. Hier wird das Motiv auch bei sehr hohem Zoomfaktor dargestellt, allerdings meist in einer recht geringen Auflösung.
- Spiegelreflexkameras besitzen einen so genannten Spiegelkasten, mit dem Sie direkt durch das Objektiv blicken. Damit haben Sie alles unter Kontrolle. Die Abbildungsqualität ist detailreicher, als beim elektronischen Sucher oder auf einem großen Display. Nur die Sony-Spiegelreflexkameras arbeiten mit einem elektronischen Sucher – der Spiegel dient der Messelektronik.
Es gibt heutzutage kaum ein Modell, mit welchem man nicht Videos aufnehmen kann. Sogar viele Kompaktkameras bietet gar eine Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Doch meist ist nach 29 Minuten Schluss, dann legt die Kamera eine Videodatei auf der Speicherkarte ab und sie können einen neuen Film beginnen – sofern die Speicherkapazität der Speicherkarte ausreicht. Der Grund: Hersteller müssten ansonsten Zoll bei der Einfuhr Ihrer Geräte zahlen. Es gibt je nach Modell deutliche Unterschiede, vor allem bei der resultierenden Bildrate, die maßgeblich für den Filmgenuss ist. Manche günstige Kameras filmen mit einer Bildrate von 15 Bildern pro Sekunde – der Film ruckelt. Einen flüssigen Film können Sie aufnehmen, wenn Ihre Kamera mindestens eine Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde erzielt.
Folgendes gilt es bei Filmen mit einer Digitalkamera zu beachten:
- Wichtig für dynamische Aufnahmen mit viel Bewegung ist ein Autofokus der effizient die Schärfe nachführt. In Tests besonders gut abgeschnitten hat hier beispielsweise die Sony DSC-HX9V.
- Während der Aufnahme zu zoomen, kann tolle Effekte bewirken. Nicht alle Kameras können das. Achten Sie darauf, dass Ihr Wunschmodell entweder einen mechanischen Zoomring am Objektiv besitzt oder aber die Zoomsteuerung während des Filmens eingeschaltet bleibt. Mehr hierzu erfahren Sie im Datenblatt einer Digitalkamera.
- Digitalkamera-Modelle speichern Videos in unterschiedlichen Formaten ab. Das beste Format nennt sich „AVCHD“. Dieses Format bietet eine sehr hohe Qualität bei sehr geringer Speicherplatznutzung. Wenn die Kamera im MOV-Format filmt, so sollten Sie ein Schnittprogramm auf Ihrem PC installieren, welches damit umgehen kann. Mac-Computer besitzen meist ein solches Programm obligatorisch.
- Ein Problem, welches beim Videodreh oft auftritt, ist die Belichtung. Den durch die Bewegung ändert sich der Lichteinfall durch das Objektiv, so dass die Aufnahme am Ende mal heller und mal dunkler wirkt. Informieren Sie sich vor dem Kauf, ob die Kamera schnell und genau genug die Belichtung nachregeln kann. Eine Videoleuchte kann in dunklen Räumen oftmals Wunder wirken.
- Sollte die Kamera ein Mikrofon integrieren, so bedenken Sie, dass die Qualität des Tons meist minderwertig ist – es fehlt der Windschutz und darüber hinaus werden in den meisten Fällen die Geräusche des Anwenders und der Kamera selbst – beispielsweise diejenigen der Zoommotoren – mit aufgenommen. Wenn Sie Wert auf einen Spitzensound legen, so sollte Ihre Digitalkamera eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Mikrofon besitzen
Ausschlaggebend für die Bildqualität ist vornehmlich die Größe des integrierten Bildsensors. Folgende Faktoren werden durch die Größe des Chips bestimmt:
- Detailreichtum: Je größer der Bildsensor, umso mehr Licht fällt auf jede einzelne Fotozelle des Sensors. Unbeeinflusst von der angegebenen Auflösung ermöglichen größere Bildsensoren schärfere Bilder.
- Geringeres Bildrauschen: Größere Bildchips bilden Farben naturgetreuer ab, ebenfalls weil die eingefangene Lichtinformationen zahlreicher sind. Der Sensor nimmt feinere Abstufungen wahr. Kompaktkameras mit kleinen CCD-Bildchips korrigieren die Farben oftmals auf künstlichem Wege, wodurch Bildfehler verursacht werden können. Das Resultat ist Farbrauschen.
- Die Größe bestimmt außerdem bei Spiegelreflex- und Systemkameras den Maßstab von Motiven. Dieser ist größer, was zum Effekt führt, dass der scharf abgebildete Bereich deutlich kleiner ist und Motive sich besser vom Hintergrund abheben.
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